Wanderung Rennsteig
Unser Erfahrungsbericht über alle sieben Etappen von Hörschel nach Blankenstein
Normalerweise wären wir im Juni 2021 für neue Projekte fernab der Heimat unterwegs gewesen. Doch das Reisen gestaltet sich durch die Corona Pandemie nach wie vor schwierig.
Und so haben wir getreu dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ unsere Heimat erkundet.
Denn irgendwann muss ein Thüringer schließlich tun, was ein Thüringer eben tun muss! Wir haben unsere großen Rucksäcke gepackt und die Wanderschuhe geschnürt, um den kompletten Rennsteig zu erwandern. Auf 170 Kilometern zieht sich der älteste Fernwanderweg Deutschlands über den Kamm des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges bis in den nördlichen Frankenwald.
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Unsere gelaufenen Etappen
Etappe | Start | Ziel | Kilometer | Höhenmeter |
---|---|---|---|---|
1 | Hörschel | Schutzhütte ohne Namen | 24 | 650 Hm auf 160 Hm ab |
2 | Schutzhütte ohne Namen | Schutzhütte an der Weidensuhlswiese | 25 | 650 Hm auf 540 Hm ab |
3 | Schutzhütte an der Weidensuhlswiese | Schutzhütte Alte Tränke | 26 | 500 Hm auf 400 Hm ab |
4 | Schutzhütte Alte Tränke | Schutzhütte Bühringshütte | 23 | 360 Hm auf 370 Hm ab |
5 | Schutzhütte Bühringshütte | Schutzhütte Laubeshütte | 26 | 390 Hm auf 390 Hm ab |
6 | Schutzhütte Laubeshütte | Schutzhütte Meiler Hohe Tanne | 27 | 400 Hm auf 500 Hm ab |
7 | Schutzhütte Meiler Hohe Tanne | Blankenstein | 20 | 140 Hm auf 450 Hm ab |
Rennsteig
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Etappe 1
Hörschel – Schutzhütte ohne Namen (24 km)
Als uns der Wecker an diesem Morgen 6:30 Uhr aus unseren Träumen reißt, stehen unsere Rucksäcke bereits fertig gepackt im Flur. Nach dem Frühstück ein letztes Wiegen. Obwohl wir im Vorfeld ordentlich aussortiert haben, kommen trotzdem noch 8 Kilogramm Fotoausrüstung zusammen. Außerdem hat jeder von uns 2 Liter Wasser dabei, denn es soll ziemlich heiß werden und mit der Trinkwasserversorgung ist das ja so eine Sache auf dem Rennsteig (besonders zu Corona-Zeiten). Letztendlich bringt Steffens Rucksack 25 Kilogramm und meiner 20 Kilogramm auf die Waage. Wie immer zu schwer. Aber es nützt nichts, wir schultern die Rucksäcke und laufen zum Bahnhof in Schnepfenthal.
Nach 2-maligen Umsteigen haben wir ca. 10:30 Uhr den Bahnhof in Hörschel erreicht. Am Startpunkt des Rennsteiges fischen wir nach alter Tradition ein Steinchen aus dem eigens für Wanderer angelegten Becken, um es am Ziel in Blankenstein in die Selbitz zu werfen.
Unser Rennsteigabenteuer beginnt in Hörschel
Nach alter Tradition nehmen wir ein Steinchen aus der Werra mit auf den Weg, um es am Ziel in Blankenstein in die Selbitz zu werfen.
Nachdem wir Hörschel hinter uns gelassen haben, beginnt der Anstieg zum „Großen Eichelberg“. Oben angekommen, genießen wir einen schönen Blick ins Tal. Auf den ersten Kilometern wandern wir entlang von Wiesen und Feldern. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel. Es ist extrem schwül und kaum ein Baum spendet Schatten. Bereits nach wenigen Kilometern sind wir ordentlich durchgeschwitzt.
Nach 6 Kilometern erreichen wir Clausberg. Das kleine Örtchen scheint der Welt entrückt. Eingerahmt von Wiesen und Wäldern grasen Pferde friedlich auf der Weide. Ein wirklich idyllisches Fleckchen.
Später verläuft der Pfad parallel zur Landstraße, die allerdings wenig befahren ist. Auf dem Weiterweg bieten sich zwischendurch immer wieder Ausblicke zur Wartburg. An der Schutzhütte „Wilde Sau“ legen wir unsere erste große Rast ein. Der Schatten hier tut soooo gut.
An der Wasserstelle Schaumborn füllen wir unsere kompletten Trinkwasservorräte auf. Denn wir benötigen Wasser für die Übernachtung und die ersten 8 Kilometer am nächsten Tag. Erst hier gibt es die nächsten Quelle. Mit noch einmal sechs Kilo mehr auf den Rücken machen wir uns auf zum Endspurt. Nach 24 Kilometern erreichen wir erschöpft unser erstes Nachtlager an der wunderschönen „Schutzhütte ohne Namen“.
Auf dem „Großen Eichelberg“
Kurze Rast an der „Wilden Sau“
Das idyllische Örtchen „Clausberg“
Wasser auffüllen an der „Schutzhütte Hirschstein“
Schöne Ausblicke auf die Wartburg
Unser 1. Nachtlager an der wunderschönen „Schutzhütte ohne Namen“
Etappe 2
Schutzhütte ohne Namen – Schutzhütte an der Weidensuhlswiese (25km)
Es gibt doch nichts Schöneres, als morgens von Vogelgezwitscher geweckt zu werden.
Wir kriechen aus den Schlafsäcken und schmeißen erst einmal den Kocher an. Für Steffen geht nämlich ohne Kaffee morgens gar nichts und ich freue mich über einen heißen Tee. Nachdem wir beide eine große Portion Müsli gefuttert haben, packen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg.
Auf breiten Wegen geht es durch sattes Grün.
Verschaufpause am „Oberen Beerberg“
Nach 4 Kilometern legen wir die erste kurze Rast an der „Waldschänke Dreiherrenstein“ ein. Auch die hat wie die meisten Gasthäuser entlang des Rennsteiges immer noch wegen Coronaauflagen geschlossen. Etwa 2 Kilometer hinter der Waldschänke füllen wir an der Quelle Schierlingsborn reichlich Trinkwasser auf, denn nun beginnt der steile Anstieg zum Großen Inselsberg. Bei dem schwülen Wetter und Temperaturen von 30 Grad kostet das mit unseren schweren Rucksäcken ganz schön viel Kraft. Unzählige vergossene Schweißperlen später erreichen wir den Oberen Beerberg. Hier gibt es eine ausgiebige Rast, schöne Ausblicke inklusive. Aber es ist noch lange nicht geschafft. Es geht immer weiter bergauf. Vom Ventianerstein genießen wir noch einmal die Aussicht über den Thüringer Wald. Wenig später stehen wir dann endlich auf dem großen Inselsberg. Von hier geht es hinunter zur Grenzwiese, der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen-Gotha und Hessen.
Aber die nächsten Anstiege zum Trockenberg und zum Jagdberg lassen nicht lange auf sich warten. Dann wird es entspannter. Wenig später sitzen wir im Heuberghaus einen heftigen Gewitterschauer aus und wandern dann weiter Richtung Ebertswiese. Wir machen noch einen kleinen Abstecher (ca. 1km) zum idyllischen Bergsee. Eingerahmt von bis zu 30 Meter hohen Felsen bietet sich hier eine traumhafte Naturkulisse. Da auch das Rennsteighaus „Neue Ausspanne“ coronabedingt geschlossen hat, machen wir an der Quelle direkt neben der Schutzhütte „Neue Schmalkalder Hütte“ all unsere Wasser- und Nalgeneflaschen voll. Denn unsere Trinkwasservorräte müssen für die letzten 4 Kilometer, für das Abendessen, das Frühstück und die ersten 13 Kilometer am nächsten Tag reichen. Wie die Lastesel bepackt, machen wir uns auf zum Endspurt. Wir wandern von der Alten zur Neuen Ausspanne und erreichen nach 25 Kilometern die Weidensuhlswiese. In der Nähe der Schutzhütte schlagen wir unser Zelt auf, futtern eine ordentliche Portion Nudeln und kriechen ziemlich erschöpft in unsere Schlafsäcke.
Toller Abstecher zum Bergsee Ebertswiese
Auf dem „Großen Inselsberg“
Am „Venetianerstein“
2. Nachtlager: Schutzhütte a.d. Weidensuhlswiese
Etappe 3
Schutzhütte an der Weidensuhlswiese – Schutzhütte Alte Tränke (26km)
Gesunder Schlaf wirkt tatsächlich Wunder. Nachdem wir gestern total groggy ins Zelt gekrochen sind, fühlen wir uns an diesem Morgen erstaunlich frisch. So sind wir guter Dinge, als wir zu unserer dritten Etappe aufbrechen. Heute meint es der Wettergott auch richtig gut mit uns. Die Sonne lacht, ein paar Wölkchen spenden Schatten und zum Glück ist es nicht mehr so schwül wie an den ersten beiden Tagen.
Nach 6 Kilometern erreichen wir die „Schutzhütte am Wachsenrasen“. Sie ist die einzige Hütte am Rennsteig, die massiv aus Sandstein gebaut wurde. Am Wachsenrasen steht auch ein Gedenkstein, der an den Thüringer Günter Jung erinnert. 2004 ist sein Wanderführer über den Thüringer Wald erschienen. Im selben Jahr verunglückte er auf tragische Weise bei einer Expedition am Nanga Parbat.
Schilder mit der Aufschrift „STOP – Trainingsstrecke, Sportler haben Vorfahrt“ kündigt unsere Ankunft in der Biathlon-Hochburg Oberhof an. In der „Thüringer Hütte“ am Grenzadler lassen wir es uns dann richtig gut gehen. Es gibt kaltes Bier, kalte Cola und lecker Essen. Unsere Füße sind nicht wirklich begeistert, als wir sie nach einer Stunde Erholungspause wieder in die Wanderstiefel stecken. Auch Schultern und Hüften machen sich so langsam unter der Last unserer Rucksäcke bemerkbar. Aber für heute ist es noch lange nicht geschafft. Es stehen immer noch 13 Kilometer auf dem Programm.
Auf dem Großen Beerberg haben wir den höchsten Punkt des Rennsteiges (973m) erreicht. Von der Plänckners Aussicht bietet sich ein herrlicher Weitblick über Suhl und den Thüringer Wald. Ein perfekter Ort für eine kurze Rast. Anschließend wandern wir über die Schmücke, die höchst gelegene Ansiedlung in Thüringen.
Nach 26 Kilometern erreichen wir die Schutzhütte „Alte Tränke“. Hier gibt es den Trinkwasseranschluss gratis mit dazu. Der perfekte Platz zum Übernachten.
„Schutzhütte am Wachsenrasen“
Herrlicher Weiblick von der „Plänckners Aussicht“
Einkehr in der „Thüringer Hütte“ in Oberhof
Höchster Punkt des Rennsteiges (973m)
Der Holzmichel vom Rennsteig
Schutzhütte „Alte Tränke“
Etappe 4
Schutzhütte Alte Tränke – Schutzhütte Bühringshütte (23km)
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von einem der schönsten Rastplätze am Rennsteig und wandern Richtung Neustadt am Rennsteig.
Der Weg verläuft auf den ersten Kilometern parallel zur Straße, auf der an diesem Morgen allerdings kaum Verkehr herrscht. Nach 4 Kilometern erreichen wir den Bahnhof Rennsteig. Hier füllen wir gleich nochmal unsere Trinkflaschen auf, denn bis Neustadt am Rennsteig sind es noch 10 Kilometer.
An der Schutzhütte „Alte Landesgrenze“ entdecken wir die Kilometerangabe „R-km 85,8“. Erst nachdem wir unsere Rast hier beendet haben, wird uns schlagartig bewusst, dass wir bereits die Hälfte des Rennsteiges geschafft haben. Das gibt doch gleich neuen Schwung für die verbleibenden 84 Kilometer.
Wir wandern entlang von Wiesen und Feldern und erreichen Neustadt am Rennsteig. Im Café Edelweiß schlagen unsere Wanderherzen höher. Kalte Getränke, leckere Burger, Kuchen und eine super nette Bedienung. Wir könnten ewig hier sitzen, aber bis zu unserem Tagesziel sind es noch ein paar Kilometer. Also Rucksäcke auf und weiter geht´s. Eigentlich wollten wir noch im Nahkauf unsere Vorräte etwas aufstocken. Aber daraus wird leider nichts, denn der Supermarkt schließt hier am Samstag bereits um 13:00 Uhr. Egal ob Supermärkte, Gasthäuser oder Rennsteighäuser, irgendwie schließt hier am Rennsteig gefühlt alles ziemlich früh. Es macht daher auf jeden Fall Sinn, sich im Vorfeld über die entsprechenden Öffnungszeiten zu informieren. Zum Glück bekommen wir in der Tankstelle des Ortes noch ein paar Brötchen, Würstchen und Nudeln. Die Verpflegungslage ist also gesichert und wir begeben uns guter Dinge auf die letzten 8 Kilometer.
Die Abschnitte entlang von Wiesen und Feldern bieten immer wieder schöne Aussichten und ein bisschen Abwechslung zum immer grünen Nadelwald.
An der Wasserstelle neben der Triniusbaude fließt laut Hinweisschild kein Trinkwasser. Wir können zwar keine Erklärung dafür finden, entkeimen aber das komplette Wasser sicherheitshalber mit Micropur. Wir möchten schließlich keine bösen Überraschungen erleben und auch den Endpunkt des Rennsteiges erreichen. Wieder 6 Kilogramm schwerer haben wir nach 23 Kilometern unser Tagesziel erreicht. An der Schutzhütte „Bühringshütte“ finden wir wieder ein idyllisches Plätzchen für unser Zelt.
Entlang von Wiesen und Feldern
Tolles Gefühl – Halbzeit an der Schutzhütte
„Alte Landesgrenze“
Leckere Burger im Café Edelweiß in Neustadt
Wieder ein idyllisches Plätzchen für die Nacht an der Schutzhütte „Bühringshütte“
Die Triniusbaude hat wegen Corona geschlossen.
Noch ein bisschen Entspannung, bevor wir
erschöpt ins Zelt kreichen.
Etappe 5
Schutzhütte Bühringshütte – Schutzhütte Laubeshütte (26km)
Der erste Blick aus dem Zelt verspricht einen wunderschönen Tag, strahlend blauer Himmel und kein Wölkchen weit und breit. Schon beim Frühstück kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Man könnte sich jetzt auch irgendwo gemütlich im Schatten eines Baumes entspannen und dieses Traumwetter genießen. Aber wir haben schließlich andere Pläne, also nichts mit Müßiggang. Rucksäcke auf und los geht´s!
Bereits nach etwa einem Kilometer erreichen wir das Rennsteighaus in Masserberg, das uns etwas enttäuscht. Im Inneren gibt es nicht eine Sitzgelegenheit. Wir wissen nicht, ob das auf Corona Verordnungen zurückzuführen ist. Aber 4 Stühle hätten auch mit entsprechendem Sicherheitsabstand ohne Probleme Platz gefunden. Das Wasser ließ sich leider auch nur auf den Toiletten unter einem sehr niedrigen Wasserhahn auffüllen, an dem sich dann auch noch alle 5 Sekunden automatisch das Wasser abgeschaltet hat. Als Wanderer stellt man sich da nun wirklich etwas anderes vor.
Rennsteighaus in Masserberg
Idyllische Örtchen im Thüringer Wald
Gleich hinter dem Rennsteighaus ein kurzer knackiger Anstieg zum Aussichtsturm „Rennsteigwarte“ auf uns.
Gute zwei Stunden später sitzen wir im Gasthaus „Zum Rennsteig“ in Friedrichshöhe und verdrücken einen halben Meter Bratwurst mit Kartoffelsalat. Die kleine Rennsteiggemeinde liegt idyllisch auf dem Kamm des Thüringer Waldes. Abseits der großen Straßen findet man hier absolute Ruhe.
Die Köhlerhütte des Ortes erinnert an die Geschichte der Köhlerei, die hier in der Region intensiv betrieben wurde.
Gut gestärkt erreichen wir nur zwei Kilometer später in einer Höhe von 812 Metern den Dreistromstein. Er kennzeichnet eine europäische Wasserscheide. Von hier fließen Niederschläge über die Werra zur Weser, über Schwarza und Saale zur Elbe und über den Main zum Rhein. Der Fuß des Obelisken wurde aus dem für das jeweilige Flusssystem typischen Gestein gefertigt. Weser: Grauwacke; Elbe: Granit; Rhein: Quarz.
Hinter Limbach wandern wir auf dem für uns bisher steilsten Anstieg hinauf zum Sandberg. Oben angekommen, werden wir mit einer traumhaften Aussicht auf die Talsperre Scheibe-Alsbach für alle Mühen belohnt.
Da das Rennsteighaus in Neuhaus am Rennweg bereits geschlossen hat, lassen wir uns vom netten Team eines Imbisses unserer Wasservorräte auffüllen und wandern weiter durch den Ort. Das Gehen auf dem Asphalt macht nach über 20 Kilometern nicht wirklich Spaß. Unsere Fußsohlen brennen bei jedem Schritt. Der starke Verkehr im Ort ist auch nicht gerade angenehm. Wir sind froh, als wir Neuhaus endlich hinter uns lassen können.
Noch glücklicher sind wir, als wir nach 26 Kilometern endlich die Schutzhütte „Laubeshütte“ erreicht haben. Die heutige Strecke hat uns in Kombination mit der Hitze so einiges abverlangt. Wir bauen schnell unser Zelt auf, essen noch eine große Portion Nudeln und kriechen wenig später total erschöpft in unsere Schlafsäcke.
Köhlerhütte und einen halben Meter Bratwurst
in Friedrichshöhe
Am „Dreistromstein“
Schöne Ausblicke vom Sandberg auf die Talsperre Scheibe-Alsbach
An der Schutzhütte Laubeshütte haben wir unser Tagesziel erreicht.
Etappe 6
Schutzhütte Laubeshütte – Schutzhütte Meiler Hohe Tanne (27km)
An diesem Morgen werden wir von den ersten Strahlen der warmen Sonne sanft geweckt. So sind wir schon sehr früh auf den Beinen. Das trifft sich gut, denn mit 27 Kilometern steht heute die längste Etappe auf dem Programm.
Auf den ersten Kilometern bieten sich teilweise erschreckende Anblicke. Borkenkäfer und Klimawandel haben leider auch vor dem Thüringer Wald keinen Halt gemacht. Die Fichten-Monokultur hat ihr Übriges getan. Vom ehemals satt grünen Wald sind nur noch grau-braune Flächen mit Holzgerippe übrig geblieben. Der Wald stirbt! Menschen, Politik und Forstwirtschaft müssen endlich aufwachen und den Klimaschutz ernstnehmen!!! Denn neben aller Wichtigkeit der Wirtschaftlichkeit ist das Ökosystem Wald in erster Linie die Grundlage alles Lebens. Stirbt der Wald, stirbt auch der Mensch.
Nachdenklich wandern wir weiter Richtung Spechtsbrunn. Die Pension „Am Rennsteig“ ist zwar wegen Corona noch geschlossen, aber der angeschlossene Getränkehandel ist zum Glück geöffnet. Bei einer kalten Cola plaudern wir ein bisschen mit der netten Besitzerin. Wir füllen unsere Trinkwasserflaschen auf und erreichen nur 20 Minuten später das Naturparkinformationszentrum „Kalte Küche“. Hier treffen die drei Naturparke Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und Frankenwald aufeinander. Nach der Spaltung Deutschlands befand sich die „Kalte Küche“ im Sperrgebiet und war nur mit Passierschein erreichbar. Auch im weiteren Verlauf erinnern zahlreiche Mahnmale daran, dass wir im ehemaligen Grenzgebiet wandern. Im östlichen Teil überschreitet der Rennsteig sechsmal die damalige innerdeutsche Grenze.
Am 28. April 1990 öffneten sich die Grenzübergänge zwischen Thüringen und Bayern. Seit dem Tag der Deutschen Einheit am 03. Oktober 1990 ist der Rennsteig wieder durchgängig begehbar.
Noch einmal kurz Rücken und Beine entspannen
Klimawandel und Borkenkäfer machen auch vor dem Thüringer Wald keinen Halt.
Hinter dem „Alten Zollhaus“ an der Schildwiese entscheiden wir uns das erste Mal für die mit einem blauen „R“ gekennzeichnete Alternativstrecke. Denn auf sechs Kilometer Asphalt entlang der stark befahrenen Frankenwald-Hochstraße hatten wir nun wirklich keine Lust. Die 1,5 Kilometer Umweg haben wir da gerne in Kauf genommen. Denn die Alternativroute führt auf teils schönen Wegen durch den Wald und vom Verkehrslärm haben wir hier auch nicht viel mitbekommen.
Als wir in Steinbach am Wald ankommen, ist es brüllend heiß. Wir suchen uns ein schönes schattiges Plätzchen in einem kleinen Park und gönnen unseren Füßen, Schultern und Hüften eine ausgiebige Pause. Im großen Edeka am Ortsrand stocken wir das letzte Mal unseren Proviant auf und wandern Richtung Brennersgrün. In dem idyllischen Dörfchen statten wir dem Rennsteighaus einen Besuch ab, das äußerst liebevoll vom Brennersgrüner Wanderverein betreut wird. So enttäuscht wir vom Masserberger Rennsteighaus waren, so begeistert sind wir von diesem hier. Es gibt alles, was das Wanderherz begehrt. Neben sauberen Duschen und Toiletten gibt es einen tollen Aufenthaltsraum mit Küche. Hier kann man kochen. Es gibt Kaffee, Tee, Süßigkeiten und es stehen sogar kalte Getränke (auch Bier!) im Kühlschrank. Wir füllen unser Trinkwasser auf und machen uns auf zum Endspurt.
Nur einen Kilometer hinter Brennersgrün schlagen wir unser Zelt an der Schutzhütte „Meiler Hohe Tanne“ auf. Hier kreuzen sich Rennsteig und Kolonnenweg. Wo einst Grenzzäune und Schießanlagen standen, scheinen die letzten Sonnenstrahlen des Tages ganz friedlich über unser Zelt.
Auch auf dieser Etappe ging es wieder
durch sattes Grün.
Glasobelisk in Steinbach am Wald
Unterwegs im ehemaligen Grenzgebiet
Im Rennsteighaus Brennersgrün gibt es alles,
was das Wanderherz begehrt.
Etappe 7
Schutzhütte Meiler Hohe Tanne – Blankenstein (18km)
Mittlerweile merken wir unsere „geschundenen“ Rücken und Hüften doch immer mehr und vor allem unsere brennenden Fußsohlen machen uns ganz schön zu schaffen. Trotzdem sind wir guter Dinge und machen uns auf zum Endspurt.
Da es auf der letzten Etappe glücklicherweise kaum Höhenunterschiede zu bewältigen gibt, wandern wir auf den verbliebenen 18 Kilometern ziemlich entspannt Richtung Blankenstein. Wir genießen die wunderschönen Abschnitte entlang von Wiesen und Feldern, die immer wieder tolle Weitblicke bieten. In Schlegel bestaunen wir den mit 400 Jahren ältesten wilden Apfelbaum im Thüringer Wald, bevor wir uns noch einmal für eine Alternativroute entscheiden. Die ist ca. einen Kilometer länger als der eigentliche Rennsteig, führt aber abseits von Straßen sehr idyllisch durch den Muschwitzgrund. Wir wandern entlang des schönen Bachlaufes, anschließend noch einige hundert Meter auf der Straße und dann ist es geschafft! Wir sind überglücklich und auch ein bisschen stolz auf uns. Nach sehr schönen aber teilweise auch echt anstrengenden 169 Wanderkilometern haben wir in Blankenstein den Endpunkt des Rennsteiges erreicht.
Zum Abschluss werfen wir noch unsere Steinchen in die Selbitz, bevor es mit dem Zug wieder Richtung Heimat geht.
Auf Wiedersehen Rennsteig!
Oh ja, den Titel haben wir uns jetzt
wahrlich verdient.
Schlegel steht der älteste wilde Apfelbaum
im Thüringer Wald.
Entlang von Wiesen und Feldern laufen wir dem Endpunkt des Rennsteiges entgegen.
Wir haben es geschafft, nach 170 Wanderkilomtern haben wir den Endpunkt in Blankenstein erreicht!!!
Zum Abschluss werfen wir noch unsere Steinchen in die Selbitz.